Interview zum betrieblichen Gesundheitsmanagement bei CareFlex
Anne, Du hast Dich bei CareFlex auf das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) spezialisiert. Wie ist Dein Interesse an dem Thema entstanden?
Interesse am Menschen und dessen Gesundheit hatte ich lange vor meiner Zeit bei CareFlex. Ich habe im dualen System Fitnessökonomie studiert und knapp sieben Jahre in einem großen Sportverein gearbeitet. Meine Tätigkeit als Trainerin hat mich besonders erfüllt, wenn ich Neu- oder Wiedereinsteiger*innen den Spaß an der Bewegung vermitteln konnte. Deshalb wollte ich noch einen Schritt weitergehen und habe berufsbegleitend den Master of Public Health in Prävention und Gesundheitsförderung absolviert. Es war ein Glücksfall, dass ich bei CareFlex gelandet bin, wo ich zunächst als Assistentin der Geschäftsführung begonnen habe und jetzt die neu geschaffene Stelle als Referentin für Arbeitssicherheit und Gesundheitsmanagement ausfüllen darf.
Welche gesundheitlichen Hauptbelastungsfaktoren konntest Du im Rahmen Deiner Tätigkeit für Mitarbeiter*innen von CareFlex identifizieren?
Unsere letzte Mitarbeitenden-Umfrage, die wir alle zwei Jahre in Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg durchführen, ergab, dass die Hauptbelastungsfaktoren der überbetrieblichen Arbeit Lärm und unzureichende Pausen sind. Unser internes Büroteam hat hauptsächlich mit Schulter-/Nacken-/Rückenbeschwerden und psychischen Belastungen zu tun.
Welche Maßnahmen werden bei CareFlex bereits umgesetzt, um den Belastungsfaktoren entgegenzuwirken?
Mit unserem Programm „TalentCare“ versuchen wir den Belastungsfaktoren bestmöglich entgegenzusteuern, indem wir passende Benefits anbieten. Unser Motto lautet: Da Du so viel für andere tust, hast Du es verdient, dass wir viel für Dich tun.
Zu unseren TalentCare Benefits gehören die Bereitstellung eines individuellen Gehörschutzes, das Angebot, kostenfrei eine Sozialberatung in Anspruch zu nehmen, sowie die Kostenübernahme für das Online-Fitnessstudio Gymondo.
Weitere gesundheitsfördernde Maßnahmen sind u. a.:
- das JobRad mit einem extra Zuschuss von CareFlex
- vergünstigter Eintritt zu allen Bäderland-Standorten
- Schulungsangebot zum Thema Stressprävention
- Betriebliches Eingliederungsmanagement, nach längerer oder wiederkehrender Arbeitsunfähigkeit
- Mailings an Mitarbeitende mit Goodies wie FFP2-Masken, Müsliriegeln, uvm.
- kostenloses Obst und Getränke im Büro
Unsere besondere Stärke liegt außerdem in der Betreuung durch unsere Teamleitungen, die jederzeit für ihre Mitarbeiter*innen da sind.
Wie animiert man Mitarbeiter*innen dazu, auch wirklich an angebotenen Gesundheitsmaßnahmen teilzunehmen?
Grundsätzlich sind die Mitarbeiter*innen, die sich bereits viel mit gesundheitlichen Themen beschäftigen, auch jene, die an Gesundheitsmaßnahmen teilnehmen. Unser Anspruch besteht daher darin, auch besonders jene Kolleg*innen abzuholen, die aus verschiedensten Gründen weniger Benefits nutzen. Daher beabsichtigen wir auch künftig hin und wieder Aktionen mit besonderem Event-Charakter zu starten. Das erhöht den Austausch untereinander und schafft Anreize zur Teilnahme.
Wo siehst Du die Stärken von CareFlex im Umgang mit dem Thema Gesundheit?
Unsere Stärken liegen in unserer Unternehmenskultur, der Zusammenarbeit auf Augenhöhe und unserem Bestreben, den Menschen in seiner Ganzheit in den Fokus zu nehmen. Eine Führungsebene, die für das Thema Gesundheit sensibilisiert ist und es aktiv vorantreibt ist für ein gesundes Unternehmen unabdingbar. Wir wünschen uns, dass das BGM in mehr Unternehmen Bewusstsein für die Wichtigkeit von Gesundheit und Zufriedenheit am Arbeitsplatz schafft. Dabei gehen wir mit gutem Beispiel voran und beraten durch unsere Dienstleistungen im Bereich Employer Branding auch andere Unternehmen in Sachen Benefits und betrieblicher Gesundheitsförderung (BGF).
Wo siehst Du noch Potential von CareFlex im Umgang mit dem Thema Gesundheit?
Wie eingangs erwähnt, ist CareFlex meiner Ansicht nach im betrieblichen Gesundheitsmanagement schon sehr gut aufgestellt. Dennoch niemals enden wird die stetige Auseinandersetzung mit den Rahmenbedingungen der Arbeit und allen Themen, die mit dem Personalmanagement zusammenhängen. Zum einen sind da äußere Umstände, die sich wie zuletzt aufgrund der Pandemie in der Gesetzgebung oder aufseiten der Einsatzbetriebe ändern können. Zum anderen ändern sich Anforderungen an Arbeitgeber durch den Lebenswandel von Mitarbeitenden. Wichtig ist es, Potentiale zu sichten und adäquat auf die Bedürfnisse einer neuen Generation zu reagieren.
Eine häufige Ursache für das Fernbleiben bei der Arbeit sind heute psychische Beeinträchtigungen. Die Covid-Pandemie hat mentale Belastungen noch verstärkt. Wie kann man mit BGM gegensteuern?
Als wichtigste und erste Maßnahme erachte ich, die Bereitschaft an Mitarbeitende zu kommunizieren, sich als Unternehmen diesen Themen ernsthaft anzunehmen. Für ein offenes Gespräch bei erhöhten gesundheitlichen Belastungen ist bei CareFlex immer Zeit, egal ob mit der direkten Teamleitung oder den Beauftragten für das betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM). Gibt es darüber hinaus Bedarf, können sich unsere Beschäftigten kostenfrei an die Sozialberatung der PPD wenden. Sie kann eine erste Anlaufstelle für persönliche, psychosoziale Anliegen sein, die man gegenüber CareFlex nicht kommunizieren möchte oder für die es fachlich tiefgreifenderes Know-how braucht.
Was sind für Dich die Erfolgsfaktoren auf der einen sowie hemmende Faktoren auf der anderen Seite, um BGM/BGF zielführend umzusetzen?
Mitarbeiter*innen, die gerne mehr für ihre Gesundheit tun und dabei als Multiplikator*innen wirken, indem sie andere Kolleg*innen anspornen, sind für das BGM ein Gewinn. Ein Führungsteam, das neuen Ideen offen gegenübersteht und auch das notwendige Budget bereithält, betrachte ich gleichermaßen als Erfolgsfaktor. Auf der anderen Seite stellt das Budget natürlich auch Grenzen dar, sodass wir, auch wenn wir gern würden, leider nicht jedes individuelle Hobby unserer Mitarbeiter*innen finanzieren können.
Wie sieht es denn privat bei Dir aus? Bist Du da auch ein Gesundheitsguru?
Früher bin ich im Verein geschwommen und war die letzten Jahre im Fitnessstudio aktiv. In meiner Zeit als Trainerin habe ich des Umstandes wegen mehr Sport getrieben und es sehr geliebt. Obwohl ich weiß, dass mir Bewegung guttut, ist das leider etwas eingeschlafen. Auch bei mir hapert es, wie bei so vielen, häufig an der Umsetzung. Da ich weder rauche noch regelmäßig Alkohol trinke, gehe ich zumindest hier mit gutem Beispiel voran.