Lärm in Kitas: 10 Tipps, um den Geräuschpegel zu senken
Kinder lachen, schreien, weinen und toben. Die Geräusche, die Kinder dabei machen, sind der Ausdruck puren Lebens – von extremer Lebensfreude bis hin zu bitterlicher Trauer. Diese Geräusche gehören in Kitas also einfach dazu – und das ist auch gut so.
All diese Geräusche haben jedoch auch einen Nachteil: Sie sind in der Regel sehr laut. Und das wiederum ist sowohl für die Kinder als auch für Erzieher*innen auf Dauer nicht gut. Dauerlärm kann für Kita-Mitarbeitende und Kinder gleichermaßen gefährlich sein. Erhöhter Blutdruck, Schlafstörungen, ein hoher Stresspegel: Studien zeigen, dass Lärm in Kitas krank machen kann. Laut der DAK leiden in Deutschland außerdem über 500.000 Kinder bereits unter einer behandlungsbedürftigen Hörminderung. Tendenz steigend.
Auch bei der Befragung unserer Mitarbeitenden aus Kindergärten und Kindertagesstätten wurde Lärm als einer der belastendsten Faktoren im täglichen Berufsleben eingestuft. Fast 80 Dezibel in den Spielphasen, zu lange Nachhallzeiten in den Räumlichkeiten – das ist auf Dauer nicht gesund. Bei CareFlex gehen wir dieses Problem im Rahmen unseres TalentCare-Programms unter anderem mit maßgefertigtem Hörschutz an, den wir unseren Mitarbeitenden anbieten.
Auch abseits von speziellem Hörschutz gibt es einige Tipps, die in Kitas umgesetzt werden können, um den Lärm- und damit auch den Stresspegel deutlich zu reduzieren. Uns ist natürlich bewusst, dass einige der Tipps für viele Erzieher*innen bereits zum Alltag gehören und andere wiederum nicht immer umsetzbar sind. Vielleicht ist aber doch der ein oder andere hilfreiche Denkanstoß dabei. Hier unsere 10 Tipps für weniger Lärm in der Kita:
1. Ruhebereiche schaffen
Jede Kita braucht einen Ruheraum, in dem sich die Kinder ausruhen und etwas schlafen können. Auch abseits des Ruheraums können aber in den Gruppenräumen Zonen geschaffen werden, in denen es explizit nicht laut sein soll. Ruheinseln, Vorleseecken, Flüsterzonen: Bei der Gestaltung sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Parallel müssen dann aber natürlich auch andere Bereiche existieren, in denen die Kinder laut sein dürfen.
2. Teppiche und schallschluckende Materialien verwenden
Die Lautstärke der Kinder ist eine Sache. Die andere ist die Frage, wie lange Geräusche im Raum nachhallen und wie stark sie von den Böden und Wänden widerhallen. Ein häufig verwendetes Mittel zur Lärmreduzierung sind daher Teppichböden. Spezielle Akustikdecken oder Wandabsorber tragen dazu bei, dass der Schrei eines Kindes möglichst gut abgedämpft wird. Auch Filz- oder Teppichstücke unter Möbeln, gummierte Tischdecken und Schallschutztüren für Ruheräume sind Ausstattungsmöglichkeiten für die Kita, um den Lärm einzudämmen.
3. Spaziergänge in der Natur unternehmen
Kindern tut frische Luft gut – und Erzieher*innen auch! Spaziergänge und Ausflüge in der Natur reduzieren zwar nicht den Lärm in der Kita, wirken sich aber beruhigend auf den Körper und das Stresslevel der Kids und der Erwachsenen aus. Die ruhigen Geräusche der Natur sind ein natürlicher Gegenpart zum Lärm in geschlossenen Räumen.
4. Ruherituale einführen
Ein ritualisiertes Miteinander trägt dazu bei, dass Kinder den Lärm selbst bewusster wahrnehmen und ein Gefühl dafür entwickeln, wie angenehm Ruhe sein kann. Hier kann beispielsweise mit klassischen Laut- und Leisezeichen oder Klangschalen als Signal für Stille gearbeitet werden. Ritualisierte Entspannungsübungen mit den Kindern führen derweil zu bewussten Auszeiten ohne Lärm. Diese Übungen lassen sich auch wunderbar in eine Projektwoche rund ums Thema „Geräusche und Lärm“ integrieren.
5. Lärmampeln verwenden
Lärmampeln sind Geräte, die den Lärmpegel messen und nach dem Prinzip einer klassischen Ampel anzeigen, ob die Lärmbelastung in einem Raum im grünen, orangenen oder roten Bereich ist. So kann bei den Kindern auf spielerische Art und Weise zum einen ein Bewusstsein für Lärm geschaffen werden, zum anderen haben die Erzieher*innen eine Möglichkeit, den Kindern in Ruhezonen anschaulich zu zeigen, dass sie gerade zu laut sind.
6. Regelmäßig den Kindern etwas vorlesen
Fast alle Kinder mögen es, etwas vorgelesen zu bekommen. Beim Vorlesen ist es dann auch schnell ganz von allein still im Zimmer. Vor allem dann, wenn die vorgelesene Geschichte interessant und spannend ist.
7. Grelles Licht vermeiden
Grelle Neonröhren in Kitas gehören zum Glück fast überall der Vergangenheit an. Hellweißes Licht lässt die Kinder nämlich nicht nur nicht zur Ruhe kommen, sondern erhöht dadurch auch die Lautstärke. Am besten ist daher die Möglichkeit, das Licht in der Kita je nach Anlass dimmen zu können und so die Kinder ruhiger, entspannter und auch leiser werden zu lassen.
8. Musik bewusst einsetzen
Musik in der Kita ist eine wunderbare Sache. Es sollte aber vermieden werden, die Kinder durchgängig zu beschallen. Stattdessen darf den Ohren immer mal wieder eine bewusste Ruhepause gegönnt werden. Umso schöner ist es dann, gemeinsam die Lieblingsmusik der Kids von Zeit zu Zeit abzuspielen.
9. Zu laute Spielzeuge meiden
Die Lautstärke von Spielzeugen wird gerne massiv unterschätzt. Manche Rasseln können beispielsweise direkt am Ohr eine Lautstärke von über 90 Dezibel erreichen. Spielzeuge sollten daher vor der Anschaffung auch auf den von ihnen verursachten Geräuschpegel hin geprüft werden. Weiche Bälle und Bauklötze aus Schaumstoff sind Beispiele für gutes Spielzeug, das die Ohren der Kinder und der Erzieher*innen schont.
10. Die gesamte Kita-Fläche nutzen
Bei vielen Kindern auf einer kleinen Fläche ist Lärm vorprogrammiert. Daher ist es sinnvoll, dass sich die Kleinen drinnen und draußen verteilen. Um das zu gewährleisten, ist auch eine begrenzte Kinderzahl für bestimmte Bereiche eine bewährte Vorgehensweise.
Lärm in Kitas – Fazit
Um eine zu hohe Lärmbelastung in Kindertagesstätten und Kindergärten durch einen durchgehend hohen Lärmpegel zu vermeiden, gibt es eine ganze Reihe an sinnvollen Maßnahmen. Manche setzen an der Quelle an, also bei den Kindern und ihrem Spielzeug, andere reduzieren den widergegebenen Schall und damit die Nachhallzeit, während wieder andere eher darauf abzielen, beispielsweise mit Aktivitäten außerhalb der Gruppenräume für Ausgleich zum Lärm zu sorgen.
Alle Maßnahmen zugleich umzusetzen, kann schwierig sein. Andere sind in vielen Kitas und Kindergärten ohnehin Standard. Auf jeden Fall lohnt es sich aber, die Lärmbelastung nicht auf die leichte Schulter zu nehmen – zum Wohle der Erzieher*innen und vor allem auch der Kinder selbst.